Gehirnentwicklung
Gehirnforschung
„Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit“
Diese Überschrift stellte der bekannte Gehirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther über seinen Festvortrag zu unserem 50 jährigen Kinderdorfjubiläum im Jahr 2007.
Der technische Fortschritt erlaubt heute tiefe Einblicke ins menschliche Gehirn. Den Gehirnarealen können nun Funktionen zugeordnet und Aktivitäten in den einzelnen Regionen beobachtet werden. Die Komplexität des Gehirns, mit seinen vielen Millionen Nervenzellen und den so wichtigen Verknüpfungen, Verästelungen und Synapsen konnten erforscht und ihre hohe Bedeutung für das Lernen und die Intelligenz erkannt werden.
Das Gehirn stellt sich als ein hoch flexibles Organ heraus. Bis in hohe Alter können sich Nervenzellen entwickeln, es bilden sich Verknüpfung zwischen ihnen aus. – Es kann also über das gesamte Leben Lernen erfolgen. Und das Gehirn sucht Anregungen, will lernen – das ist für die Pädagogik wichtig!
Das bedeutet für uns: Wurden in der Kindheit Dinge nicht gelernt, so können diese nachgeholt werden. Allerdings mit deutlich mehr Mühe als bei der natürlichen Entwicklungphasen.
Angst, Stress, Reizüberflutung, unsichere emotionale Bindung - traumatische Erfahrungen in der Kindheit behindern die gesunde Entwicklung des Gehirns. Es bilden sich nicht ausreichend komplexe neuronale Strukturen im Gehirn aus. Das sich im Kindesalter noch ausbildende Gehirn kann sich nicht gut entwickeln.
Den prägenden negativen Erfahrungen unserer Kinder vor ihrer Aufnahme können aber positive Erfahrungen entgegengesetzt werden! Neue Strukturen können im Gehirn aufgebaut werden.
Hormone spielen bei der Gehirnentwicklung eine wichtige Rolle. Glückshormone, wie Dopamin fördern die Entwicklung und das Lernen.
Spaß und Freude sind für das Lernen, für einen gute Entwicklung von Kindern wichtig. Lernen ist ein aktiver Prozess und je bunter und bewegter, je lustiger und spielähnlicher, je interaktiver und leibhaftiger, desto intensiver wird gelernt.
Man könnte auch vereinfacht sagen: Toben macht schlau.
Aus diesem Grund fördern wir im Albert-Schweitzer-Kinderdorf die Kinder auf jede erdenkliche Weise. Wir geben Freiräume und bieten Sicherheit und Schutz sowie klare Strukturen im Tagesablauf. Auf dem Gelände können sie frei spielen und toben.
Wir fördern die Hobbys der Kinder, finanzieren musische Förderung und haben Zirkus- und Kunstpädagogik im Gepäck. Selbstverständlich werden die Kinder intensiv bei den Hausaufgaben begleitet.